Als gemeinnütziger Tierschutzverein arbeiten wir mit unseren ausländischen Partnern eng zusammen. Wer genau diese Partner sind und welche Arbeit sie in ihren Ländern leisten, finden Sie auf unseren Projektseiten. Wir versuchen, möglichst mehrmals im Jahr vor Ort zu sein. Entweder begleiten wir einen Transport, bringen Sachspenden in die Refugien oder reisen für einige Tage in eine bestimmte Region, um sich mal wieder persönlich zu begegnen und über die Tierschutzarbeit vor Ort zu informieren und natürlich auch, um die Hunde dort kennen zu lernen.
Dieses Mal reisten 3 unserer aktiven Vereinsmitglieder nach Südspanien. Während Rita Jünemann - eine unserer Ansprechpartnerinnen - auf ihrem Weg mit dem Wohnmobil nach Andalusien einige Sachspenden für das Refugium unseres Partnervereins Spasav an Bord hatte, sind Annika Rink und Sonja Schmahl zu einem Kurzbesuch unserer Partnervereine direkt nach Valencia geflogen. Die beiden haben viele Fotos gemacht und Annika Rink, die für die beiden südspanischen Partnervereine als Ansprechpartnerin zur Verfügung steht, schildert hier ihre Eindrücke dieser Reise:
Freitag:
Gegen 9:30 h waren wir in Alcoy. Mayte, die Pflegerin der Hunde und meine Hauptansprechpartnerin, hat uns mit ihrem Kollegen empfangen. Sie erzählte, dass es sehr viele neue Hunde gäbe. Kaum ein Zwinger war leer.
Woran das liegt, kann Mayte nicht genau sagen, vielleicht weil auch in Spanien sehr viele Hunde in der Coronazeit angeschafft worden sind… die jetzt überflüssig werden.
Aber leider waren auch die “Altbekannten” noch dort. Z.B. Minus https://hundepfoten-in-not.de/minus/ und Ronn https://hundepfoten-in-not.de/ronn/ .
Beide sitzen nunmehr seit vielen Jahren im Tierheim. Aber auch viele sogenannte Listenhunde. Wir haben keine Möglichkeit, ein zuhause für sie zu suchen und eine Chance auf Adoption in Spanien ist auch sehr gering. Neue Bilder wurden gemacht und kurze Spielrunden gab es im Freilauf. Es ist wirklich traurig, wenn man bei jedem Besuch immer wieder die gleichen Hunde sieht… Aber natürlich haben wir uns auch die neuen angeschaut, einige finden jetzt ihren Weg auf unsere Homepage und wir werden so versuchen, ein Zuhause für sie zu finden.
Um 13 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Torrent. Dort haben zwei Oldies ihren Weg nach Deutschland angetreten. Wir wollten einfach mal die andere Seite sehen. Normalerweise stehen wir in Deutschland und warten auf ihre Ankunft. Maggie und Poncho wurden von freiwilligen Helfern an die Abholstelle gebracht.
Vorher wurden die Traces-Papiere bei dem zuständigen Veterinär abgeholt, später wurden die Hunde geholt und her gebracht. Um 14:15 Uhr startete der Transport in ein neues Leben. Tränen in den Augen der Freiwilligen, Trennungsschmerz aber überwiegend große Freude über das Leben, das die beiden erwartet.
Nach einer kleinen Auszeit haben wir ab 16 Uhr verschiedene Hunde besucht. Unter anderem Quito, https://hundepfoten-in-not.de/quito/ der in einer Pflegestelle lebt. Unser Partnerverein Spasav arbeitet eng mit dem ebenfalls spanischen Verein „Adaana“ zusammen. So wird sich immer gegenseitig ausgeholfen. Quito ist einer der Hunde aus dieser Kooperation. Er kam von einer Animal Horderin. Leider war seine anfängliche Euphorie nicht anhaltend und er zeigte deutlich seine Angst. Im Haus ist davon weniger zu merken, er kam zum streicheln. Er sprang auf meinen Schoß. Der komplette Hund änderte sich, als wir in den Garten gingen. Er setze sich hin und wollte einfach nur wieder ins Haus. Die Pflegestelle arbeitet mit ihm… aber es wird ein harter Weg. Für beide Seiten.
Auch Lia haben wir an diesem Tag kennengelernt. Eine junge Mischlingshündin, die nur so vor lauter Energie strotzt. Auch sie kommt aus keinen schönen Verhältnissen… hat ihren Weg aber zu engagierten Tierschützern gefunden.
Dann war da nochTopping, ein kleiner Podenco, der angefahren liegen gelassen wurde. Als wäre das nicht genug, erkrankte er am Parvovirus.
Ob der kleine Mann es schafft, war lange nicht klar. Aber um den aufgeschlossenen Buben wurde gekämpft. Der kleine Mann befindet sich noch in Quarantäne, da die Erkrankung noch nicht lange zurück liegt. Wir haben ihn besucht, damit seine Wunden gereinigt und versorgt werden konnten.
Für uns war es wirklich ein sehr langer, emotionaler und anstrengender Tag.
Samstag:
7:30 Uhr, wir machen uns mit der ersten Vorsitzenden des Vereins Spasav auf den Weg ins Refugium. Vor Ort wartete unsere Vereinskollegin Rita auf uns, sie war auf dem Weg nach Andalusien. Sie hat einige Spenden mitgebracht und wollte sich das Refugium anschauen.
Am Wochenende werden die Hunde im Refugium von einer Gruppe freiwilliger Helfer versorgt. Manchmal besteht diese Gruppe aus zwei Leuten, manchmal aus sechs. Das hängt wohl davon ab, wie motiviert sie sind und ob sie dabei bleiben.
Vor Ort haben alle eine Struktur und festgelegte Abläufe. Zwinger reinigen, Hunde in die Ausläufe lassen, mit den Hunden spazieren gehen. Da es mein vierter Besuch dort war, kannte ich mich diesbezüglich schon etwas aus. Also waren wir in einem der großen Ausläufe und haben auf Anweisungen gewartet 🙂 nacheinander kamen die verschiedenen Hunde in den Auslauf. Wir machten Fotos, kümmerten uns um die Streicheleinheiten.
Die meisten der Refugium-Hunde sind mittlerweile auf unserer Homepage zu finden. Einige wenige allerdings nicht. Hunde, die völlig verängstigt und scheu sind. Mit diesen wird aktuell vor Ort gearbeitet. Einer davon ist Lupin. Ein wunderschöner Podenco Rüde. Lupin ist mit anderen Hunden wahnsinnig toll. Aber Menschen? Bisher lässt er sich von einer Person anfassen und anleinen. Dieser eine Mensch ist Javi, er kümmert sich unter der Woche um die Hunde. Bei allen anderen reagiert Lupin deutlich mit Abwehr.
Nachdem wir alle Hunde gesehen hatten, war ich noch eine Runde mit Panda https://hundepfoten-in-not.de/panda/ unterwegs. Ein großer Bär 😅 Ich habe ihm versprochen, die richtigen Leute zu finden beziehungsweise ihn selbst zu holen, wenn ich ein Haus mit größerem Gelände habe. Hunde wie er brauchen einfach Platz draußen.
Ca. um 14 Uhr sind wir nach „Hause“ gefahren, bei unseren Besuchen dürfen wir immer bei der ersten Vorsitzenden Vicenta bleiben.
Gegen16 Uhr haben wir Holly https://hundepfoten-in-not.de/holly-ii/ in ihrer Pflegestelle besucht. Was soll ich sagen… Holly ist Lebensfreude pur. Freundlich, nett, verträglich… ich hab’ mein Herz verloren. Ich bin so dankbar, dass sie damals nicht aufgegeben wurde und ihr auch jetzt weiter geholfen wird. Aber gerade diese Hunde sind natürlich mit enormen Kosten verbunden…
Zum Abschluss unserer Reise waren wir abends noch zusammen mit einigen Spasav-Leuten beim Essen. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung.
Sonntags ging unserer Flug zurück. Für uns sind diese Besuche immer wieder wichtig, um die zu vermittelnden Hunde kennenzulernen. Um den Kontakt zu unseren Partnern zu pflegen und immer wieder aufs Wesentliche zurück zu kommen. Ich ziehe meinen Hut vor den Menschen, die täglich diese Arbeit leisten. Vor ihrer Kraft, dem Elend, das sie tagtäglich erleben, zu begegnen. Vor ihrem Herzblut. Vor der Offenheit, der Gastfreundschaft und der Dankbarkeit, mit der sie uns begegnen.