Auch in Deutschland haben sie sich mittlerweile etabliert, die Protestmärsche gegen das qualvolle Leid der Galgos. Galgos sind spanische Windhunde, die aufgrund ihrer Schnelligkeit in Spanien traditionell zur Hasenjagd eingesetzt werden. Ebenso traditionell werden diese Hunde zum Ende der Jagdsaison aussortiert und besonders grausamen Ritualen unterzogen, die sie meist nicht überleben (sollen). Zwar hat Spanien entsprechende Tierschutzgesetze, aber Galgos zählen zu den sog. Nutztieren und auf diese sind die Tierschutzgesetze nicht anwendbar.
Nachdem sich im eigenen Land der Protest gegen diese barbarischen Methoden regte, wurde eine breite Öffentlichkeit darauf aufmerksam. Das rituelle quälen und Töten der Hunde findet nun nicht mehr im Verborgenen statt. Europaweit werden zum Ende der spanischen Jagdsaison Protestaktionen durchgeführt und so fanden an diesem Tag gleich in 5 deutschen Großstädten entsprechende Veranstaltungen statt, bei denen auch zahlreiche spanische Jagdhunde, die ihr Zuhause in Deutschland gefunden haben, dabei sind. In Köln waren mit Ancla, Lima und Vicenta gleich 3 Hundepfoten-Hunde mit ihren Frauchen mit von der Partie.
Julia Reinhardt, die Organisatorin des Kölner Galgomarsches freute sich in diesem Jahr auch über die Teilnahme der Journalistin Simone Sombecki - bekannt durch die WDR-Sendung “Tiere suchen ein Zuhause” und des nicht minder bekannten Hundetrainers Andreas Ohligschläger.
Schätzungsweise 170.000 „Galgueros“ halten etwa 490.000 Galgos als Nutztiere, heißt es bei Tierschützern. Dass Jagdhunde und andere Gebrauchshunde in Spanien vom Tierschutzgesetz ausgenommen sind, wird wahrscheinlich nicht so schnell ändern, denn eine entsprechende Novellierung wurde in der Vergangenheit stets abgelehnt. Aber auch Nutztiere dürfen nicht gezielt gefoltert oder extrem vernachlässigt werden, so dass sie verhungern und/oder verdursten müssen. Ein spanisches Gericht griff vor einiger Zeit einen solchen Fall auf, in dem man einige Galgos einfach verhungern ließ und anschließend auf den Müll warf. Die Täter wurden gefasst und zu Geldstrafen verurteilt.
Ohne die lautstarken Proteste gegen dieses Treiben wäre so ein Urteil vermutlich nicht zustande gekommen und wir hoffen, dass sich die gesetzliche Grundlage in Spanien doch noch zugunsten der Galgos und ihrer Jagdhundkollegen verschiebt. Leider wurden Jagdhunde aus der letzten Novellierung eines einheitlichen Tierschutzgesetzes 2022 erneut gestrichen, obwohl das Gesetz ursprünglich auch für sie gelten sollte. Aber die Jägerlobby hat heftig interveniert und brachte schlagkräftige Argumente vor: die Jagd schaffe 190.000 Arbeitsplätze und erwirtschafte 6,5 Millionen Euro. Außerdem demonstrierten 150.000 Jäger lautstark gegen das neue Gesetzesvorhaben. Offenbar hielten die spanischen Politiker diesem Druck nicht stand und so hat Spanien nun zwar ein einheitliches Tierschutzgesetz, Jagdhunde bleiben allerdings nach wie vor davon ausgenommen.
Falls die Situation spanischer Jagdhunde nicht verbessert wird und das sinnlose Quälen, Misshandeln und Töten weiter geht, werden Menschen weiter dagegen protestieren… und es werden jedes Jahr mehr…