Rasta aus Murcia hat uns Post geschickt. Seine neue Familie nennt ihn nun Sam und hat uns tolle Fotos und zwei Videos von einem glücklichen Hund geschickt. Das war in seinem Leben nicht immer so. Susanne Tölle erinnert sich noch gut, diesen Text hat sie damals für Rastas Vermittlungsanzeige verfasst:
Es gibt so viele schlimme Geschichten wenn man sich die einzelnen Hundeschicksale ansieht, aber manche berühren einen besonders. Und die Geschichte von Rasta ist so eine.
Die Familie brachte ihn in die Tötung, als ich gerade in Murcia war. Sie zeigten unserer befreundeten Tierschützerin Fotos. Es waren Familienfotos mit Rasta.
Lachende Menschen mit Rasta beim Spaziergang, Rasta schlafend auf dem Sofa - und Rasta auf dem Boden liegend und eine Frau streichelt seinen Bauch.
Genau diese Frau brachte ihn in die Tötung - und zu den Fotos sagte sie: “Vielleicht hat er ja eine Chance eine Familie zu bekommen wenn die Menschen sehen, wie lieb er ist und dass er schon in einer Familie gelebt hat. Dann wird er vielleicht nicht getötet.”
Sie gaben ihn ab und verließen ohne sich noch einmal umzusehen die Tötungsstation.
Für Rasta brach eine Welt zusammen…er wurde in einen Zwinger gepackt, in dem mehrere Schäferhunde lebten. Aber er interessierte sich für gar nichts, stand nur am Gatter und konnte nicht glauben, dass seine Menschen ihn hier zurück lassen wollten. So war er ein gefundenes Fressen für die anderen Hunde, die in ihrer Langeweile sich einen Spaß daraus machten, ihn zu attackieren. Aber Rasta hatte nicht vor sich zur Wehr zu setzen, viel zu tief war seine seelische Verletzung, als dass ihn die Angriffe der anderen Hunde interessiert hätten.
Drei Tage später wurde ein Zwinger in der Auffangstation frei und wir holten ihn sofort dort raus. Rasta ist immer noch sehr traurig, aber zumindest ist sein Leben nicht mehr in Gefahr.
So sah Rasta noch in Murcia aus, ein glücklicher Hund schaut anders…
…nämlich so:
Zunächst musste sein verfilztes Fell geschoren werden…
und zum Vorschein kam ein wunderschöner Hund, der für sein Leben gerne tobt, buddelt und mit seinen Hundefreunden spielt. Wir freuen uns, ihn so glücklich zu sehen und wünschen ihm ein langes, tolles Hundeleben…
Sams neue Familie hat uns noch einen Brief geschickt, über den wir uns sehr gefreut haben:
Es war Februar als ich Dich im Internet sah. Dein Name dort war „Rasta“, sofort wusste ich: Du bist mein Hund ! Ich zeigte meinem Mann als er abends nach Hause kam die Internetseite von Hundepfoten in Not. Auch er sagte sofort: „…ja das ist er, er gehört zu uns…“
Wir mussten nicht darüber diskutieren, uns war beiden klar, dass dieser Hund zu uns passt. Zügig wurde Hundepfoten in Not über alle möglichen Kontaktwege angeschrieben und angerufen um sie von unserer Begeisterung in Kenntnis zu setzen. Nach vielen Gesprächen und einem Hausbesuch kam dann endlich der erlösende Anruf von Susanne, dass Rasta zu uns kommen darf.
Leider war der nächst mögliche Transport erst Ende April per Transporter möglich, was für uns eine sehnsüchtige Wartezeit bedeutet hätte. Tja, irgendwie schien Susanne in unser Herz hinein sehen zu können, und machte es möglich, dass Rasta durch einen Flugpaten bereits am 07.04.15 mit nach Düsseldorf gebracht wurde. Wow, schon Wahnsinn was ehrenamtliche Helfer alles möglich machen konnten !
Am Nachmittag des 07.04. trafen wir uns mit Helfern von Hundepfoten in Not am Flughafen Düsseldorf. Wir wurden top und sehr herzlich betreut. Dann kam er in einer riesigen Transportbox, wir waren so gespannt und aufgeregt. Wir wussten schon von Fotos, dass unser Sam (so haben wir ihn getauft) geschoren werden musste und sich daher äußerlich etwas verändert hatte.
Die Box wurde geöffnet und er kam direkt freundlich und neugierig auf uns zu. Er war sooo dünn (:Haut und Knochen !!! Dann ging es nach Hause ! Alles easy, Autofahren ohne kotzen!!!! Zu Hause angekommen wurde unsere alte Hündin Lucky aus Rumänien freudig begrüßt und natürlich auch unsere Kinder Zoe (8) und Dominik (20). Sam hat sich neugierig seine neue Umgebung angeschaut und direkt den ersten Ball zerlegt. Das erste Fressen kam auch positiv an und die Nacht hat er wie ein alter Hase direkt durchgeschlafen.
Die Eingewöhnung verlief recht gut, ok 2 x in die Wohnung gepieselt und einen Haufen gesetzt, seit dem allerdings nie wieder. Er war ruhig und sehr verspielt, wir dachten schon dass er für sein Alter zu ruhig ist - Beim Gassi gehen blieb er die ersten 2 Wochen an der Schleppleine, nachdem wir Vertrauen zu Ihm aufgebaut hatten, schenkten wir Ihm den ersten Freilauf ! Na ja, er war scheinbar ein stiller „Renner“ von jetzt auf gleich rannte er los auf das Feld, in den Wald, auf die Kuhwiese, es gab kein Halten mehr, er rannte als wenn er all seine Versäumnisse auf einmal nachholen musste.
Dann erkannte er, dass er wohl ein Beardie sein soll und nahm jede Pfütze mit und sah teilweise aus wie eine Schlammkuh. Jedenfalls kamen wir doch zur der Überzeugung, dass ein wenig Benehmen unserem Sam nicht schaden könnte. Wir haben uns bei einer Hundeschule angemeldet.
Sam war schnell in der Hundegruppe der „durch geknallte Hund“ weil er doch immer mal wieder seine 5 Minuten bekam und alle Anwesenden prima unterhalten hat, aber er ist auch schlau und lernte alle wichtigen Kommandos in kurzer Zeit. Diese immer zu halten fällt ihm noch schwer, wenn das Feld oder der See ruft haben wir halt verloren - Wir werden am Ball bleiben, ach ja „Ball“ das ist sein absoluter Favorit . Er liebt Bälle über alles, Gassi gehen ohne Ball (Kong) ist eigentlich unmöglich, er braucht das Spiel und die Action.
Den ersten Urlaub verbrachte er auch schon mit uns am Meer in den Niederlanden. Wo er Strand und Meer ausgiebig genossen hat. Wir sind froh, dass er bei uns ist und sich so gut und problemlos eingelebt hat. Er hat wirklich das Beardet Collie Gen in sich, er liebt Dreck, Schlamm und natürlich das Wasser. Im fehlen zwar die weißen Beardie Füße, aber die braucht er eh nicht bei seinem Schlammbedarf.
Sam wird jeden Tag schöner (die Haare wachsen, und sind jetzt ganz hell). Leute die wir treffen bleiben immer bewundert stehen und fragen nach der Rasse. Ist es ein Beradie ? Ein Briard ? Oder doch ein Wolfshund ? Alles egal, er ist toll, egal was er für eine Rasse ist und er ist unser Freund der zu 100% zu unserer Familie gehört.
Wir hoffen euch einen kleinen Einblick in unser Glück mit Sam gegeben zu haben und wünschen uns, dass der ein oder andere sich ermutigt fühlt auch einem armen Engel (Bengel) die Chance zu geben in Frieden ohne Angst sein Hundeleben leben zu dürfen !!!
Danke an euch alle von Hundepfoten in Not für die Arbeit , die ihr für die Tiere leistet !