Enya kam aus Spanien. Gemeinsam mit den Hunden Maddox, Caeli, Evelyn und Gladys wurde sie beschlagnahmt. Ein Jäger hatte sie bei seinem 92 Jahre alten Vater gelassen, der sich nie richtig um die Hunde gekümmert hat. Und auch als er starb dauerte es lange, bis sie endlich dort rausgeholt wurden. Das Video von diesem grausigen Ort spricht für sich.
Enya fehlten viele Zähne. Vermutlich hat der Jäger sie ihr gezogen, wie es in Spanien oft gemacht wird, damit die Hunde den gefangenen Hasen nicht verletzen können. Ganz sicher ist aber, dass sie ein furchtbares Leben geführt hat… Im Refugium unserer spanischen Tierschutzkollegin zeigte sich Enya sehr entspannt. Mit Menschen war sie sehr sanft und verstand sich auch mit ihrer Zwingerkollegin Gladys sehr gut.
Enyas Daten im Überblick
- Podenco Ibicenco
- geb. ca. 2005
- ca. 50 cm Schulterhöhe
- herzkrank
Enya lebte seit April 2017 in ihrer Pflegestelle in Deutschland. Langsam merkte man ihr das Alter an, die Gelenke waren ein wenig steif und sie hörte fast nichts mehr. Anfangs war sie nachts auch noch inkontinent, was sich nach kurzer Zeit aber glücklicher Weise gegeben hat. Bei einer allgemeinen Untersuchung beim Tierarzt wurde im Mai 2017 neben der Schwerhörigkeit, den schlechten Zähnen und dem grauen Star leider auch ein schwaches Herz festgestellt. Der Befund bestätigte sich dann durch eine Herz-Ultraschalluntersuchung im Juni 2017. Enya hatte eine Herzinsuffizienz, oder genauer gesagt eine Herzklappen-Endokardiose (Mitralklappeninsuffizienz): Eine Klappe schließt nicht mehr richtig, so dass bei jedem Herzschlag ein Teil des Blutes wieder in die Vorkammer zurückfließt und die Leistung des Herzens reduziert. Des Weiteren waren sog. Extrasystolen zu erkennen, das sind Herzschläge, die außerhalb des physiologischen Herzrhythmus auftreten. Enya bekam das Herzmedikament Fortekor und es ging ihr gut damit.
Im März 2018verschlechterte sich Enyas Zustand plötzlich sehr. Sie konnte kaum noch aufstehen, fiel immer wieder um, lief torkelig und die Augen zuckten wild hin und her. Sie übergab sich ständig und fraß nicht mehr. Die Tierärztin stellte ein Vestibular-Syndrom fest: Aufgrund einer Mangeldurchblutung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr war Enya fürchterlich schwindelig und übel. Es gab Infusionen und jede Menge Medikamente zur Durchblutungsförderung und für das Herz. Das Schlimmste war, dass sie überhaupt nichts fressen mochte weil ihr so übel war, und es war sehr schwierig, ihr die vielen Tabletten zu geben. Aber die Pflegestelle und Enya gaben nicht auf und ganz langsam besserte sich ihr Zustand und sie fing auch langsam wieder an zu fressen. Was blieb war eine schiefe Kopfhaltung und manchmal ein leicht torkeliger Gang. Das sah etwas seltsam aus, aber Enya fand es nicht schlimm, ihre Lebensqualität war dadurch nicht eingeschränkt – dies bestätigte auch ihre Tierärztin.
Nach ihrer Erkrankungwar Enya leider deutlich gealtert. Sie wirkte müder, schlief viel und ihr Gang war steifer geworden. Trotzdem war sie relativ gut drauf, freute sich und konnte auch mal flott durch den Garten wetzen. Beim Spaziergang hatte sie allerdings nicht mehr so viel Ausdauer wie vorher. Spaziergänge mit ihr konnten in der warmen Jahreszeit nur frühmorgens unternommen werden.
Im April 2018 wurde erneut ein Herz-Ultraschall gemacht, um ggf. Veränderungen zu erkennen und sie bestmöglich mit Medikamenten einzustellen. Glücklicherweise hatte sich die Herzleistung seit dem letzten Ultraschall nicht verschlechtert. Im Gegenteil – die Extrasystolen waren weniger geworden.
Enya bekam als Dauermedikation täglich diese Tabletten:
– Vetmedin 2,5 mg (Herzmedikament)
– Fortekor 5 mg (Herzmedikament)
– Prilactone next 50 mg (leichtes Entwässerungsmedikament)
– Karsivan 50 mg (zur Durchblutungsförderung)
Insgesamt ergaben sich daraus Kosten in Höhe von 3,22 Euro pro Tag. Natürlich bekam sie auch gutes Futter (sie war extrem mäkelig) und Canicox GR zur Unterstützung alter Hunde. Das kleine Video zeigt Enya bei einem Spaziergang. Dank der richtigen Medikation hielt sie draußen noch recht gut mit.
Nach allem was Enya gemeinsam mit ihrer Pflegefamilie durchgestanden hat, wollten wir ihr nicht mehr zumuten, noch einmal umzuziehen. Zudem wäre es für das kleine, sensible Podenca-Herzchen seelisch kaum zu verschmerzen gewesen, wenn ihre Bezugsperson nicht mehr da gewesen wäre und so blieb Enya als Dauerpflegehund bei ihrer Pflegefamilie. Zu ihrem 15 (!!!) Geburtstag haben wir einen noch diesen tollen kleinen Bericht von der Pflegefamilie bekommen:
In diesem Jahr haben wir Enyas 15. Geburtstag gefeiert! Das ist umso toller, weil die Maus gesundheitlich nicht mehr die fitteste ist, aber tapfer durchhält und ihr Leben genießt. Das Vestibularsyndrom vor zweieinhalb Jahren hat seine Spuren hinterlassen, die Herzinsuffizienz macht ihr das Leben an warmen Tagen schwer, ein Karzinom in der Blase konnte erfolgreich behandelt werden (hoffentlich dauerhaft!), und jetzt wurde auch noch eine Leistungseinschränkung der Nieren festgestellt. Das Hörvermögen geht gegen null und die Sehkraft ist auch nicht mehr die beste. Außerdem ist Enya in der Hinterhand etwas instabil, was bei alten Hunden aber nicht ganz ungewöhnlich ist.
Umso mehr überrascht Enya ihre Pflegefamilie immer wieder: Sie ist lebensfroh und gut drauf, immer freundlich, fordert ihre Spaziergänge regelrecht ein und hält locker eine Dreiviertelstunde in flottem Tempo mit bzw. läuft meistens sogar vorweg. Sie galoppiert ausgelassen durch den Garten, wobei sie sich teilweise überschätzt und aufgrund ihrer etwas instabilen Konstitution auch schon so manches Mal aus der Kurve getragen wurde – ganz nach dem Motto „Je oller, je doller“. Natürlich schläft sie auch viel, ist dann aber ruckzuck hellwach, wenn im Haus Bewegung ist. Enya bekommt einfach alles mit … wie macht sie das nur mit ihren eingeschränkten Sinneswahrnehmungen?
Im Sommer 2020 hat Enya Urlaub in Dänemark gemacht, was ihr sichtlich gefallen hat. Okay, ins Meer wollte sie auf ihre alten Tage nicht mehr, aber die Strandspaziergänge hat sie sehr genossen. Und längere Autofahrten sind sowieso kein Problem für sie, Hauptsache sie kann dabei sein. Enya bekommt auch Physiotherapie, wobei ihr manuelle Therapien und das Unterwasserlaufband nicht ganz geheuer sind. Aber kleine Übungen, angepasst an ihr Alter und ihren Zustand, macht sie prima mit und ist hinterher richtig stolz – und das kann sie wahrlich auch sein.
Enya hat ihren festen Platz im Rudel, wird von allen respektiert (kein Hund würde ihr das Essen streitig machen) und von ihrer Pflegefamilie geliebt, verwöhnt und bewundert.
Wir haben uns sehr gefreut, dass es Enya so gut ging und sie so geliebt und geschätzt wurde.
Enya ist über die Regenbogenbrücke gegangen…
Update 28.07.2021
Enya ist auf dem Weg… die wunderbare Omi ist über 16 Jahre alt geworden, die letzten 4 Jahre durfte sie bei einer liebevollen Pflegestelle verbringen.
Wir sind sehr dankbar, dass Enya diese schöne Zeit erleben durfte, ganz lieben Dank an die Pflegefamilie.